Das Gericht hat den Parteien sehr gut fundierte und in beide Richtungen einfühlsame Hinweise gegeben und letztendlich zu einem Kompromiss geraten, mit dem Seiten leben und ihr Gesicht wahren können. Der Rechtsstreit wurde für erledigt erklärt und die Gerichtskosten hälftig geteilt. So steht keine Seite als Verlierer da und das Gericht konnte es abwenden, hier eine Grundsatzentscheidung zu fällen. Der Vorsitzende Richter hat eingangs darauf hingewiesen, dass die Frage, ob die sterblichen Überreste eines Soldaten, dessen Nachkommen noch leben, ein Bodendenkmal sein könne, bisher gerichtlich noch nicht entschieden worden sei. Er könne so oder so entscheiden, aber dann hätte das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht das wohl letzte Wort. Es besteht dann die Gefahr, dass ein solches Urteil die Rechtslage in der gesamten Bundesrepublik beeinflusst. Solch schwere Bürde wollte der Kläger nicht auf sich nehmen. Ihm ging es von Anfang an nicht um die Wrackteile, sondern um den würdigen Umgang mit den sterblichen Überresten des getöteten Funkers. Das Gericht gab zu bedenken, dass die Bergung der sterblichen Überreste im vorliegenden Einzelfall zu einer Zerstörung der Wrackteile führen könnte, sodass man das Wrack und die Knochen wohl als einheitliches Denkmal ansehen müsse. Wäre der Leichnam außerhalb der Maschine, käme evtl. eine Umbettung in Betracht. Es wurde eine Kooperation des Klägers mit der unteren Denkmalbehörde vereinbart, die ein Platz im Museum für eine Dokumentation des Falles bereithält und dem Kläger gestattet, sein Material und seine Kenntnisse dort einzubringen. Außerdem soll dem Gedenken an den Toten dadurch Rechnung getragen werden, dass vor Ort eine Gedenktafel mit Bildern und Informationen über den Absturz errichtet wird. Ich selbst habe mich auf der Rückfahrt mit der Frage befasst, ob nicht dadurch sogar dem toten Bordfunker mehr Ehre erwiesen würde, als wenn man ihn nur in seiner Heimat in Brandenburg beerdigt. So hätte sein tragisches Schicksal am Ende sogar noch einen doppelten Nutzen. Es hält die Erinnerung an ihn wach oder belebt sie sogar neu. Und es bringt besonders auch junge Leute zu der Einsicht, dass in Europa NIE WIEDER ein Krieg stattfinden darf.